Das Kochbuchmuseum – Eine verkannte Größe. Wer hätte es gewusst: Das Deutsche Kochbuchmuseum hat seinen Sitz in Dortmund und feiert im Oktober, unmittelbar nach der Delinale, sein 30-jähriges Jubiläum. Einst im Westfalenpark beheimatet, residiert es nun in einer Räumlichkeit in der Berswordt-Halle, dem Foyer des Stadthauses, in Sichtweite der kommunalen Verwaltung und Politik.
Nun ist bekannt, dass politische Mehrheiten für sogenannte Leuchtturmprojekte gerne zu begeistern sind. So auch in Dortmund, wo kulturelle Einrichtungen wie das Dortmunder U oder das DFB-Museum hinreichend Zustimmung und Anerkennung in den einschlägigen Gremien fanden und finden.
Politisch nicht ganz so wohlwollend ist es dagegen um das Kochbuchmuseum in dieser Stadt bestellt, zumindest nicht in monetärer Hinsicht. Dabei dürfte der Bestand an Kochbüchern dieses Museums nicht nur Hobbyköche, Feinschmecker und Foodies gleichermaßen in Verzückung versetzen. Dessen bibliothekarisches Inventar mit rund 10.000 Büchern kann sich zweifelsohne sehen und vor Ort lesen lassen.
In Zeiten, in denen Food Porn und Food-Challenges im Fernsehen Quote machen und Online zum Massenphänomen wurde, hat dieses Museum sicherlich mehr Aufmerksamkeit verdient, als es derzeit der Fall ist. Personell unterbesetzt sind es die ehrenamtlichen Unterstützer des Vereins proKULTUR, die dieses museale Kleinod beleben und weiterentwickeln.
Aktuell wird mit Unterstützung von Mitarbeitern der Dortmunder Museen die Digitalisierung von Büchern vorgenommen. Ein extrem arbeitsaufwändiges Unterfangen, das sicherlich angesichts des umfangreichen Bücherbestandes noch Zeit beanspruchen wird.
Digital hin oder her, bereits zur Delinale 2017 im Rahmen der Fair Friends überzeugten die Vertreterinnen von proKULTUR mit ihrer Kochbuchsprechstunde. Mit Verve und Fachkompetenz nahmen sie sich des Themas bzw. der Kochbücher an und legten einen beeindruckenden Auftritt hin.
Grund genug, die Unterstützerinnen und Macherinnen des Kochbuchmuseums erneut zur Delinale einzuladen. Diesmal allerdings leicht modifiziert. Um dem Bestand an Büchern bestmöglich in Szene zu setzen, werden die Mitwirkenden jeweils nach dem einen oder anderen Programmpunkt kurz und knapp thematisch passende Kochbücher vorstellen und präsentieren.
Darüberhinaus wird Isolde Parussel, die ehemalige Leiterin des Museums, einen Ausblick auf das anstehende Jubiläum geben. Auch können Besucher der Delinale Kochbücher für eine spontane Kochbuchsprechstunde mitbringen. Es lohnt sich wirklich, denn die Frauen des Kochbuchmuseums können einem Wissenswertes über Kochbücher verraten, welches weit über jeden Text auf den Buchumschlägen hinausgeht.