Am Anfang war die Maibowle. Auch Oben Ohne-Gartenpartys soll es gegeben haben, in Tübingen, so die Legende. Herausgekommen ist Erba Sirup, genau genommen im November 2016. Das Rezept für die Maibowle jedenfalls stammt aus dem Jahr 1902 und dürfte angesichts von 11 dafür notwendigen Kräuter jeden Aroma-Fetischisten frohlocken lassen. Kräuter wiederum sind für Andreas Schmid, dem Gründer und Inhaber von Erba Sirup, der eigentliche Fetisch und dies nach eigenen Angaben schon seit frühester Jugend.
Erba Sirup verarbeitet und arbeitet bevorzugt mit Kräutern und wenn möglich aus Wildsammlung. Dafür gibt es zwar kein Bio-Siegel, wegen weil Vorschrift ist Vorschrift und Lebensmittel aus der freien Natur sind aus Sicht der Bio-Siegelbewahrer nicht genug kontrolliertes „Bio“.
1902 gab es ohnehin noch kein Bio-Siegel, aber das besagte Maibowlen-Rezept hilft ungemein, die Produkt-Philosophie und -Palette dieses Unternehmens besser zu verstehen. So wurde in dem Rezept ein Kraut namens Erdrauch angeführt. Erst umfassende Recherchen ergaben, dass es sich dabei um die historische Bezeichnung für das Kraut Gundermann handelt. Der Oben-Ohne-Bonus bei den Gartenpartys indes steigerte die Nachfrage, was dann in Summe zum ersten Kräutersirup von Erba-Sirup führte.
Nach jeder Menge Tüfteleien wurden aus ehedem 11 Kräutern nur noch fünf Kräuter. In die engere Auswahl schafften es Waldmeister, Holunder, Melisse, Gundermann und Minze, die es zur Verwendung im Erstlingssirup von Erba Sirup brachten.
Das Aroma-Wunder Waldmeister wurde anschließend der erste sortenreine Sirup des Unternehmens, gefolgt von den Kombinationen Zitronengras mit Verbene sowie Holunder mit Melisse. Zusätzlich gibt es noch zwei Limonaden in den Geschmacksrichtungen , Zitronengras und Waldmeister.
Schmuckstück der aktuellen Kollektion des Unternehmens ist ein Tonic-Sirup. Seinen eigenen Ansprüchen Rechnung tragend verarbeitet Schmidt für diesen Sirup bis zu zwanzig Aromenträger oder Botanicals wie Freunde des gepflegten Gin Tonics es nennen würden. Auf die Liste der Zutaten finden sich neben Kräutern auch Gewürze wie Kubebenpfeffer oder Tibetischer Pfeffer, unfassbare Mengen der Zesten und der Säfte von Amalfi Zitronen, Pampelmusen und Orangen. Mandarinen schieden vorzeitig in der Testphase beim Zustandekommen dieses Tonic-Sirups aus.
Schmid ist gelernter Zimmermann und Krankenpfleger, in Sachen Sirup-Herstellung allerdings Autodidakt. Erste Schritte in der Weiterverarbeitung von Kräutern unternahm er bei der Herstellung von Massageölen, verfolgte diese Variante seinerzeit aber nicht weiter.
Jene Maibowle indes wurde zu einem Wendepunkt in Bezug auf seine Leidenschaft für Kräuter aller Art, die ihn nun auch zur Delinale bringt. Vor Ort wird er zu einen den Besuchern der Delinale seine Sirupe vorstellen, zum anderen mixt er unter Verwendung eines seiner Sirupe den Signature-Drink zur Veranstaltung. Das Rezept hierfür entsteht derzeit in Koproduktion zwischen dem Schauspieler Ekkehard Freye und Christian Wolf vom El Mundo. Die alkoholfreie Variante erfolgt nach einem Rezept von Roland Kulik vom Vida.
In Tübingen jedenfalls genießen die Sirupe und Getränke von Erba Sirup allgemeine Wertschätzung in Gastronomie und dem lokalen Einzelhandel. In Dortmund und Umgebung gibt es die Limonaden des Unternehmens bislang lediglich exklusiv im Labsal. Die Güteklasse der Produkte von Erba Sirup verdient nicht nur bundesweite, wenn nicht sogar internationale Anerkennung und Verbreitung. Beweggründe denen die Delinale nur allzu gerne Vorschub leistet…
Titelfoto: © Foto Copyright Erba Sirup Susanne Schmid
Text: Manfred Tari