Die konventionelle Landwirtschaft macht’s möglich und liefert das Insektizid Chlorpyrifos passend zu Zitrusfrüchten, Bananen, Paprika oder Reis gleich mit. Immerhin gilt das Produkt aus der Produktfamilie der Pestizide als ein Bestseller. So fanden sich laut eines Berichts in der Süddeutschen Zeitung Rückstände des Insektenvernichtungsmittels auf jeder dritten Pampelmuse/Grapefruit und Orange.
Nun berichtet ein Recherchekollektiv, bestehend aus der SZ, dem Bayerischen Rundfunk, Le Monde und dem Investigative Reporting Denmark, unter Berufung auf wissenschaftliche Studien über neurotoxische Nebenwirkungen sowie über ein mögliches Verbot von Chlorpyrifos auf EU-Ebene.
Offenbar erfolgte die Erstzulassung des Präparats in 2006 durch eine spanische Behörde lediglich auf Grundlage der eingereichten Unterlagen des amerikanischen Herstellers Corteva, welche zudem nicht hinreichend geprüft worden sein sollen.
Nach mehr als einem Jahrzehnt nahm sich 2017 der schwedische Wissenschaftler Axel Mie vom Karolinska Institute der besagten Studie des Herstellers zu Chlorpyrifos an. Unter Verweis auf die darin angeführten Daten äußerte der Forscher massive Bedenken in Bezug auf die Nebenwirkungen des Pestizids. Mie zufolge schädigen selbst kleine Dosen von Chlorphenol den Aufbau des Gehirns. Auch soll es den „Intelligenzquotienten von Kindern herabsenken und Aufmerksamkeitsstörungen verursachen“.
Bereits im August dieses Jahres berichtete die TAZ unter der Überschrift „Skandalöses Zulassungssystem“ im Zusammenhang mit dem Genehmigungsverfahren von Chlorphenos in der EU. Ende der Woche steht nun seitens der EU-Kommission eine Entscheidung an, ob und wie es mit Chlorpyrifos in Europa weiter gehen wird…
Text und Bild: Manfred Tari