Erstmals zeichnet der Restaurantführer Guide Michelin in Frankreich ein veganes Restaurant mit einem Stern aus. Wie der Guardian berichtet, ganz zur Überraschung der Köchin Claire Vallée, die das ONA – Origine Non Animale – 2016 mittels Crowd Funding eröffnet hat.
Ares, unweit von Bordeaux am Meer gelegen, beherbergt laut Wikepedia etwas mehr als 6.000 Einwohnern. Seit Montag ist das Küstendorf offiziell um eine Attraktion reicher. Die Köchin Claire Vallee wurde für ihre Küche im ONA – Origine Non Animale – vom Guide Michelin mit einem Stern ausgezeichnet. Damit bedachten die Gastrokritiker in der aktuellen Ausgabe des Restaurantführers in Frankreich erstmals ein veganes Restaurant in ihrer Sternekategorie.
Anruf mit Nebenwirkung
„Es fühlte sich an, als ob ich von einem Zug überfahren wurde“, äußerte Vallee gegenüber der Nachrichtenagentur AFP über den Moment, als sie einen Anruf vom Guide Michelin erhielt, der sie über die Entscheidung informierte. Die Tageszeitung Guardian berichtet ferner über die offenbar erschwerten Bedingungen mit denen sich die Köchin anfänglich konfrontiert sah. Die klassischen Bankhäuser konnten dem Konzept für das ONA erstmal nichts abgewinnen und gewährten Vallee demnach nicht die ihrerseits gewünschte Finanzierung.
Anstelle dessen erbrachte eine Crowdfunding-Aktion in Kombination mit einem Kredit der Nachhaltigkeitsbank La Nef das erforderliche Startkapital. Auch wenn das Lokal gegenwärtig Corona-bedingt noch geschlossen ist, so offenbart die Webseite dennoch, dass dieses Restaurant sich vom Gros der klassischen Sternelokale unterscheidet. Preislich moderat, mittags 24 Euro für drei Gänge, abends 59 Euro für sieben Gänge, darunter ein Menü namens „Le Souffle Du Colibri“, lassen erahnen, dass das ONA nicht nur kulinarisch aus der Art fällt.
Freiwillige Kapitalgeber
Wie der Webseite zu entnehmen ist, erbrachte die Crowdfunding-Maßnahme 10.105 Euro. Allen Financiers wird namentlich gedankt, die sich offenbar nicht nur mit Geld, sondern auch als freiwillige Helfer:innen bei der Instandsetzung des Restaurants betätigten. Ganz im Sinne der Transparenz werden zudem die wichtigsten Lieferanten mit Nennung der Kontaktdaten aufgeführt.
Überhaupt ist die Webseite ein wahrer Hingucker, welche zumindest derzeit die einzige Möglichkeit ist, das ONA zu begutachten. Aber es sind nicht nur Fotos von stylishen Tellergerichten, die es zu bewundern gilt. Es sind zudem die lesenswerten Rubriken. Darunter beispielsweise die Seite des vierköpfigen Teams des ONA oder die Abbildungen der handschriftlichen Skizzen zu den Menüs. Zudem gibt es auch Fotos, die wiederum gut in Szene gesetzt veranschaulichen, wie alle Beteiligten und Mitwirkenden offenbar bestens gelaunt ihre Version eines Sternelokals verwirklichen.
Das ONA hat den Anschein eines Kleinods. Es bleibt zu hoffen, dieses Restaurant samt der dazugehörigen Küche eines Tages heimsuchen zu können…
Text: Manfred Tari
Bild: Suna Pfeif