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Muss man gesehen haben: Die 120.000 Dollar Banane

Ursprünglich zeigte die Installation unter dem Titel „Comedian“ (Komödiant) nicht mehr als eine Banane, die mit Gaffa-Tape an die Wand geklebt wurde und dem Künstler Maurizio Cattelan offenbar 120.000 Dollar einbrachte. Gezeigt und verkauft wurde das gute Stück im Rahmen der Kunstmesse Art Basel Miami Beach.

Medienberichten zufolge erworben drei Käufer, darunter ein Kunstsammler aus Frankreich, entsprechende Echtheitszertifikate sowie eine Gebrauchsanweisung, welche den stolzen Besitzern gestattet, das Kunstwerk zu erneuern, so die Banane mit der Zeit den Weg allen Irdischen geht.

Mittlerweile dürfte das Sujet allerdings bereits auf dem Weg zum Klo sein. Während die Messe, eröffnet am 3. Dezember,  an den ersten drei Tagen „by inivitation only“ sowie am Wochenende für normales Publikum zugänglich war, schaffte die Banane als Hauptdarsteller der Installation es nur bis zum Samstag, den 7. Dezember.

Vom Kunstwerk zur Zwischenmahlzeit
Dann kam der Performancekünstler David Datuna, aß die Banane noch vor Ablauf der Veranstaltung auf und bezeichnete den Vorgang als Performance, die den sinnstiftenden Titel „Hungry Artist“ trägt.

Bereits zur Eröffnung der Art Basel Miami Beach veröffentlichte die New York Times einen Bericht zur Messe, in dem es einleitend heißt, es handele sich dabei um ein „Running of the Billionaires„. So tummelten sich vor Ort neben den Käufern der besagten Installation namens „Komödiant“ kunstbeflissene Hedge Fund Manager, die Geschwister Kardashian sowie der Ex-Fußballer David Beckham.

Anlässlich der auf der Strecke gebliebenen Banane gedachte Jason Farago, einer der Kunstkritiker der New York Times, nun dem Werk in einem Mix aus Nachruf und Besinnungsaufsatz mit Querverweisen zu anderen Kunstwerken, denen ähnliches Ungemach widerfuhr. Alles in allen eine merkwürdige Geschichte, die deutlich mehr internationale Beachtung gefunden hat, als die Debatte über den Mindestlohn auf dem zeitgleich stattgefundenen SPD-Parteitag in Berlin oder Berichte über die Arbeitsbedingungen auf den Bananenplantagen in Südamerika.

Immerhin aber rettete David Datuna ganz im Sinne von „Food Sharing“ die sagenumwobene 120.000 Dollar Banane vor einem Schicksal, wie es der Fettecke von Joseph Beuys beschieden war. Für jene Installation ranzten fünf Kilo Butter von 1982 bis 1986 in einer Ecke seines Düsseldorfer Ateliers vor sich hin, bis ein Hausmeister sich unaufgefordert des Werks annahm und in einem Abfalleimer neu „arrangierte“. Die Tat wiederum zog für seinen Arbeitgeber, dem Land NRW, einen Prozess verbunden mit einer Zahlung eines Schadenersatz in Höhe von 40.000 DM nach sich…

 

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